Il testo della parola scelta dalla scrittrice tedesca per il Vocabolario Europeo presentato al Festival della letteratura di Mantova
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Ich wollte einen Roman über diese Deportation schreiben. 2001 begann ich, Gespräche mit ehemals Deportierten aus meinem Dorf aufzuzeichnen. Ich wußte, daß auch Oskar Pastior deportiert war, und erzählte ihm von meinem Vorhaben. Er wollte mir helfen „mit allem, was ich erlebt habe", sagte er. Nach Pastiors Tod mußte ich den Roman alleine schreiben. Er ist gerade mit dem Titel „Atemschaukel" im Hanser-Verlag erschienen.
Das Lager ist in seinen vielen, immer monströsen Formen ein Signum des 20. Jahrhunderts. Die Straflager und Arbeitslager in Deutschland und im GUALG System des Stalinismus, die Konzentrationslager und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Die Lager sind – bis auf Russland – zwar in Europa verschwunden. Das Wort ist aber geblieben. Es bezeichnet heute Ferienlager, Zeltlager, Orte der Erholung. Und es ist ein Ort der Vorratshaltung in den verschiedenen Lagern der Industrie und des Handels und es ist ein Wort der Technik. Es beeichnet die unterschiedlichsten Maschinenelemte zum Tragen und Führen sich gegeneinander beweglichen Teile in Gleitlager, in Wälzlager, in Kugellager. Und es gibt das Endlager, das in Deutschland noch immer gesucht wird, um den radioaktiven Müll der Atomkraftwerke zu „entsorgen", für alle Zeiten verschwinden zu lassen – zynisch gesprochen - eine neue Form der Endlösung. Und man spricht auch vom Lagerdenken im politischen Streit, vom postlagernden Brief etc.
Im Deutschen höre ich aus diesen unschuldigen Verwendungen des Wortes Lager immer den Schrecken, eine Verstörung. Die mit dem Wort Lager bezeichneten Dinge haben ein Versteck.
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